Kostenloses Judo-Training für Penzings Volks-schüler:innen
Wir haben Amjad Karimyan zum Thema Judo interviewt. Seit Jahren bietet er das Training für Körper und Geist in Wiener Volksschulen an, und das mit großem Erfolg. Für die Kinder – beziehungsweise deren Eltern – ist das Judo-Training kostenlos, die Bezirke übernehmen die Kosten. Wir möchten dieses Angebot auch in Penzings Volksschulen einführen und wünschen uns, dass die Bezirksvorstehung ein offenes Ohr dafür hat.
1.) GP: Seit wann betreibst du Judo und seit wann bist du Judotrainer?
Amjad: Den Sport betreibe ich seit über 30 Jahren. In meiner alten Heimat, dem Iran, hatte ich bereits Trainingslager betreut, seit 21 Jahren bin ich in Österreich, und arbeitete von Anfang an als Judotrainer.
2.) GP: Was ist das Besondere an Judo, was begeistert dich an diesem Training?
Amjad: Das Besondere ist, dass es für Körper und Geist gut ist. Es wird quasi alles trainiert: Beine, Oberkörper, die Koordination, das Gleichgewicht…Ganz wichtig ist der Respekt gegenüber dem Gegner, und dass man auf ihn schaut, auf ihn gut achtet.
3.) GP: Ist Judo ein reiner Kampfsport oder kann man die erlernten Techniken auch im Alltag brauchen?
Amjad: Das richtige Fallen steht am Anfang. Fallen und wieder aufstehen. Es ist mehr als ein Sport, es hat so viele Aspekte. Mut und Demut sind Teil des Trainings, das Umgehen mit dem Verlieren im Kampf, das muss auch erlernt werden.
Die Judo-Werte sind Respekt, Höflichkeit, Wertschätzung, Selbstbeherrschung, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit, Mut, Bescheidenheit und Ernsthaftigkeit. Hier sieht man bereits, dass es nicht vorrangig um Körpertraining geht, sondern auch der Geist gefordert ist. Es ist für mich persönlich die Überbrückung von der Schule zum Leben.
4.) GP: Du arbeitest auch mit Kindern in Volksschulen, bietest hier von den Bezirken finanziertes, und für die Kinder kostenloses Training in den Schulen an. Was hast du selbst durch das Training mit Kindern gelernt, wie kommt das Training bei den Kids an?
Amjad: Das Training kommt sehr gut an, Kinder kann man leicht begeistern. Ich habe wiederum von den Kindern gelernt, dass man alles spielerisch erlernen soll. Wenn ein Kind nicht so viel Motivation zeigt, oder ich merke, dass es offenbar nicht zum Training kommen darf, dann bitte ich die Direktorin oder den Direktor, mit den Eltern des Kindes zu reden. Ich möchte, dass alle Kinder an Training teilnehmen und Spaß haben. Das gelingt mir in der Regel auch.

5.) GP: Muss man als Voraussetzung für ein Judotraining sehr sportlich sein oder kann das jedes Kind erlernen?
Amjad: Jedes Kind kann Judo erlernen. Mein Prinzip ist, wenn jeder einen Schritt nach vorn macht, können wir alle Ziele erreichen.
6.) GP: Kann man auch in wenigen Wochen schon Erfolge beim Training sehen, oder muss man dafür jahrelang trainieren?
Amjad: An den Schulen trainieren wir 1x pro Woche über einen Zeitraum von 8 Wochen. So kann ein wenig aufgebaut werden, der Anfang macht am meisten Spaß. Judo ist ein strenger, aber fairer Sport. Im Judoclub in Meidling, wo ich trainiere, bieten wir ein leistbares weiterführendes Training für Kinder an. Es macht mir einfach eine Riesenfreude Anfänger wie auch Profis zu trainieren, Kinder wie Erwachsene. Ich habe Magdalena Krssakova für die olympischen Spiele in Tokyo trainiert. Das war eine tolle Herausforderung für mich. Aber die Arbeit mit Kindern ist ebenso speziell und herausfordernd, ich liebe es einfach mit Menschen zu arbeiten.
GP: Danke für die interessanten Einblicke in dieses Training. Hoffentlich schaffen wir es, auch in Penzinger Volksschulen dein für die Kinder kostenloses Training einführen zu können.