Wird Penzing ein Stadtteil ohne Partnergewalt?

Mit dem Projekt „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ gibt es seit Anfang November auch in Penzing ein starkes Angebot zum Engagement gegen Gewalt an Frauen – dank einer Finanzierung des grünen Gesundheitsministeriums.

16 Tage gegen Gewalt an Frauen sollten Tage sein, in denen wir selbstkritisch und unsanft hinterfragen: Was tun – im Großen wie im Kleinen – gegen Gewalt an Frauen und Mädchen? Die Statistiken in Österreich sind desaströs: Österreich ist neben Lettland das einzige Land weltweit, in dem mehr Frauen als Männer ermordet werden. Der gefährlichste Ort für Frauen ist nicht die dunkle Straße am späten Abend, sondern es sind die eigenen vier Wände, die eigene Beziehung, der eigene Partner, Expartner, die eigene Familie. Die Statistik Austria veröffentliche dieses Jahr erschreckende Zahlen: Jede dritte Frau ab 15 Jahren ist schon einmal Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt geworden. Unweigerlich stellt sich die Frage, was los ist mit den Männern in diesem Land.

Und was auf diese Frage folgt, ist nur allzu oft ein Gefühl von Angst und Machtlosigkeit: Wie kann ich als Einzelperson eine Frau (und eventuell auch deren Kinder) in ihrem eigenen zu Hause schützen? Das geht doch nicht. Oder doch?

Ein lokal fokussierter Ansatz

Nicht ganz so klein strukturiert, aber doch stark regional fokussiert setzt das Projekt „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ an. Es arbeitet dort, wo häusliche Gewalt am ehesten sichtbar und bemerkbar wird: im eigenen Grätzl, im Bezirk. Seit Anfang November läuft das Projekt auch in Penzing: Herzstück der Arbeit im Bezirk sind Einladungen zu regelmäßig stattfindenden Runden Tischen für Frauen und Männer. Dort fördern Austausch und Diskurs das Bewusstsein und die Sensibilisierung für die Thematik. Hier werden Methoden vermittelt, Aktionen geplant und auch ganz individuelle Situationen ausgetauscht.  Menschen, egal welchen Geschlechts, werden ermutigt, Zivilcourage zu zeigen und sich gegen Gewalt in der Partnerschaft einzusetzen.

Dass es StoP jetzt endlich auch in Penzing gibt, ist in erster Linie einer Finanzierung aus dem Gesundheitsministerium unter Johannes Rauch zu verdanken. Grüne Bezirksrät:innen hatten in der Vergangenheit immer wieder Anträge gestellt, das Projekt auch in Penzing zu verankern – zuletzt im Juli 2021 mit einem Antrag in der Bezirksvertretungssitzung. Doch obwohl der Antrag einstimmig beschlossen wurde, hieß es vonseiten der zuständigen SPÖ-Stadträtin Gaál in ihrer Beantwortung nur, dass sie sich lieber auf überregionale Hilfsangebote wie Notrufnummern usw. konzentriere, StoP aber „regional ansetze und daher nicht so viele Personen angesprochen werden“ könnten.

Auftaktveranstaltung von StoP in Penzing am Montag, den 7. November 2022 in der Bezirksvorstehung.

prävention beginnt vor ort

Natürlich hat das einen Punkt: Wenn es zu Gewalt kommt, sind Notrufnummern und Anlaufstellen auch überregionaler Natur unerlässlich. Doch Gewalt verhindern, bereits präventiv noch ehe sie zum Ausbruch kommt – wie soll das möglich sein, wenn nicht über regionale und lokale Angebote und Aktivitäten?

Wir Grüne sind froh und dankbar über die Finanzierung aus dem Gesundheitsministerium und die Umsetzung des Projekts in Penzing. Es gibt viel zu tun im Bezirk: Denn Gewalt gegen Frauen beginnt nicht mit Mord. Gewalt beginnt mit Abwertung, mit Einschränkung, mit Beschimpfung, mit Geringschätzung, mit verletzenden Worten. Sie beginnt im Kleinen. Damit Penzing ein Stadtteil ohne Partnergewalt wird, müssen wir diesem Kleinen etwas entgegensetzen.