Habe die Ehre: Amphibienschutz in Wien
Feuersalamander, Erdkröte, Grasfrosch, Laubfrosch, Springfrosch, Bergmolch, Teichmolch und Alpenkammmolch – all diese Amphibienarten sind in Penzing anzutreffen. Im öffentlichen Bewusstsein sind sie, ihre Bedürfnisse und die durch uns Menschen hervorgerufenen Gefahren aber nicht wirklich präsent. Die fehlende Amphibien-Lobby mag damit zusammenhängen, dass unseren wechselwarmen Freunde nicht unbedingt die Prädikate herzig oder kuschelig zuteil werden. Eine Rechtfertigung für den mangelnden Schutz durch die Stadt Wien sind derlei ästhetische Geschmäcker aber keinesfalls.
Amphibien sind auf viele Arten bedroht: Ihr Lebensraum schwindet, nicht zuletzt aufgrund der durch den Klimawandel hervorgerufenen Trockenheit und Erwärmung. Und jede Wanderung bedeutet für sie Lebensgefahr, da sie auf dem Weg zu den Laichgewässern (und zurück) sowie zu den Sommer- und Winterquartieren diverse Straßen überqueren müssen.
Unsichtbar und unbedankt: Viele Tiere werden von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern mittels der so genannten Zaun-Kübel-Methode vor dem sicheren Tod auf der Straße gerettet. Ohne das wetterunabhängige Engagement der Menschen, die sich unermüdlich für den Tierschutz einsetzen und Tag für Tag selbstorganisiert unter der Anleitung des VGT (Verein gegen Tierfabriken) ehrenamtlich frühmorgens und spätabends auf allen Amphibien-Wanderstrecken unterwegs sind, kämen tausende Tiere beim Queren der Straßen zu Tode. Darüber hinaus werden unbetreute Kübel entlang der Schutzzäune zu »Lebendfallen«, in denen die Tiere ohne Hilfe sterben würden.
Die engagierten Amphibienretter:innen dokumentieren akribisch Art, Anzahl und Geschlecht der wandernden Tiere und übernehmen damit Tierschutzaufgaben, die eigentlich Angelegenheit der Stadt Wien wären. Während die von den Freiwilligen präzise erhobenen Daten die Notwendigkeit eines angemessenen und städtisch koordinierten Amphibienschutzes deutlich belegen, lenken die von der Stadt Wien angebrachten Banner mit der Aufschrift »Amphibienschutz, unterstützt von der Stadt Wien« gezielt von den Versäumnissen der Stadt ab. Der Stadt ist es nicht einmal wert, auf die Freiwilligenarbeit hinzuweisen und diese damit zu würdigen. Vielmehr impliziert die Aufschrift leider fälschlicherweise, dass hier Menschen, die vom Magistrat bezahlt werden, tagtäglich für den Tierschutz arbeiten.
Was macht der Bezirk?
Die Penzinger Bezirksvorstehung startete einen Aufruf für Freiwillige, die sich vom VGT als Ehrenamtliche einschulen lassen konnten. Dadurch konnten einige helfende Hände gewonnen werden. Luft nach oben gibt es bei den Freiwilligenzahlen aber weiterhin. Ein möglicher Grund dafür ist, dass die Tiere in den Dämmerungsstunden wandern – tagsüber ist der Zauber bereits vorbei. Zuverlässigkeit der Freiwilligen ist zudem unabdinglich, sonst sterben die Tiere in den Kübeln. Und auch wenn es grundsätzlich sehr wichtig wäre, Kinder für Amphibien zu begeistern, sollten diese Aufgaben – mit Warnwesten im Halbdunkel am Straßenrand – aus Sicherheitsgründen nicht gemeinsam mit Kindern übernommen werden. Unser Dank im Namen der Tiere gilt jedenfalls jenen Personen, die der Sache zuverlässig und begeistert treu geblieben sind!
Unsere Arbeit
Wir Grüne Penzing setzen uns seit Jahren für effektiven Amphibienschutz ein. So wurde 2019 durch unseren Einsatz das permanente Leitsystem in der Rosentalgasse zum Schutz der wandernden Tiere zwischen Dehnepark und Silbersee fertiggestellt. Doch auch beidseits der Mauerbachstraße – wo im vergangenen Jahr eine mobile Schutzanlage errichtet wurde – und am Schottenhof gibt es Amphibien-Wanderstrecken, auf denen aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens viele Tiere jährlich ihr Leben lassen.
Am 15.2.2023 findet um 19 Uhr ein parteiunabhängiger Informationsabend für Interessierte im Restaurant Prilisauer, Linzer Straße 423, statt. Um Anmeldung per Mail an office@amphibienschutz-wienerwald.org wird gebeten, Interessierte können sich vorab auf der Seite https://amphibien-wienerwald.org/ informieren.
Wenn ihr Interesse oder Fragen habt, wendet euch bitte unter penzing@gruene.at an uns!