Hochwasser-katastrophe in Penzing – überall schlamm
Mitte September führten extreme Regenfälle mit bis zu 300 Litern pro Quadratmeter zu Überschwemmungen durch den über die Ufer tretenden Wienfluss. Besonders stark betroffen waren Anwohner:innen in der Ludwiggasse und der Alois Czedikgasse (Hadersdorf-Weidlingau).
DIE NACHT DER ÜBERFLUTUNG
Bewohner:innen wie Irmgard Slanar und Regine Kalisch erlebten eine bedrohliche Situation. Das Wasser des Wienflusses drang erbarmungslos in ihr Haus. Mit über 1,50 Meter Wasserhöhe im Untergeschoss retteten sie sich und ihre vier Katzen in die oberen Stockwerke. Ein Bleiben war jedoch auch dort nicht möglich, und letztlich mussten die beiden zwei Monate lang zu Freundinnen übersiedeln.
DIE UNMITTELBAREN FOLGEN
Die Schäden, die erst nach dem Herauspumpen des Wassers sichtbar wurden, waren erheblich: Schlamm überall. Die Haustechnik, darunter die Wärmepumpe, wurde zerstört, Möbel und Einrichtungsgegenstände waren unbrauchbar. Alle Regale sowie Vorräte im Lagerraum wurden unwiederbringlich beschädigt. Aus dem Teich gespülte Fische lagen reglos verstreut im nun bereits wasserfreien, aber schlamm- und astbedeckten Garten.
GEMEINSCHAFT IN DER KRISE
In dieser schwierigen Situation zeigte sich der Zusammenhalt der Nachbarschaft. Freund:innen und Nachbar:innen halfen tagelang beim Entsorgen beschädigter Möbel und Gegenstände. So konnten die Betroffenen mit gegenseitiger Unterstützung die ersten Wochen nach der Flut einigermaßen bewältigen.


BÜROKRATISCHE HERAUSFORDERUNGEN
Die Stadt Wien reagierte jedoch leider nur langsam. Es gab keine sofortige Anlaufstelle für die Schadenskommission, die Schadenserhebung verzögerte sich und die Unterstützung bei der Beseitigung der Schäden blieb unzureichend. Letztlich konnte eine Sanierungsfirma ausfindig gemacht werden: Diese musste das gesamte Mauerwerk im Untergeschoss abschlagen, die Fliesenböden aufbohren und ihre Trocknungsgeräte neun lange Wochen Tag und Nacht das Wasser auch unter dem Estrich heraussaugen lassen, bis Boden und Mauern endlich wieder trocken waren. Seit dem 20. November, also zwei Monate nach der Katastrohe, rennt die neue Wärmepumpe – endlich wird es also wieder warm im Haus. Die Haushaltsversicherung hat bereits bezahlt, von der Schadenskommission sind bislang maximal 25 Prozent des Schadens gedeckt.
HOFFNUNG UND FORDERUNGEN
Die Betroffenen haben klare Erwartungen an die Zukunft. Sie fordern verlässlichen Hochwasserschutz, rechtzeitige Warnsysteme und eine effektivere Katastrophenhilfe. Besonders kritisch: Am Abend der Katastrophe reagierte weder die Wienflussaufsicht noch die Feuerwehr auf Hilferufe der Anwohner:innen.
HIOBSBOTSCHAFTEN
Leider müssen die beiden nun mit weiteren Hiobsbotschaften klarkommen: Auf die Bestellung der neuen Möbel bei Leiner folgte die Nachricht von dessen Insolvenz. Ob und wann welche Kaufverträge erfüllt werden und wie es mit der bestellten Küche weitergeht, ist noch ungewiss. Dazu wurde kürzlich bei ihnen eingebrochen, Wertsachen, Bargeld und Schmuck gestohlen.
Irmgard Slanar und Regine Kalisch haben in den vergangenen Monaten wahrlich mehr als genug Schicksalsschläge erlebt. Nach der Hochwasserkatastrophe, dem monatelangen Wiederaufbau und dem jüngsten Einbruch wünschen wir ihnen von Herzen, dass nun endlich Ruhe einkehrt. Die beiden haben es mehr als verdient, wieder zur Normalität zurückzukehren und neue Hoffnung zu schöpfen.