Klimawandel – Was kann ich tun?
Die Zahlen und viele Formulierungen in diesem Artikel stammen aus dem Buch „Wie schlimm sind Bananen – Der CO2 Abdruck von allem“. Es stammt von dem britischen Ökologie-Professor Mike Berners-Lee (Midas, ISBN 978-3-03876-535-6) und sind hier natürlich stark verkürzt dargestellt. Allen die tiefer in die Materie zum Thema Klimawandel eintauchen wollen möchte ich dieses Buch wärmstens empfehlen.

Der von Menschen gemachte Klimawandel wird durch den Ausstoß verschiedener Gase in die Atmosphäre verursacht. Das vorherrschende Treibhausgas ist Kohlendioxid (CO2). Es entweicht immer dann, wenn wir etwas Organisches verbrennen.
Alle Arten fossiler Energieträger sind organische Substanzen. Sie sind vor Millionen von Jahren im Wege der Photosynthese aus Sonnenenergie, Wasser und dem CO2 aus der Luft entstanden. Andere Treibhausgase sind aber ebenso wichtig.
Methan (CH4) wird vor allem in der Landwirtschaft und von Deponien abgegeben und seine Auswirkung auf das Klima ist 28mal stärker als CO2. Noch potenter sind Stickoxide (NOx), deren Auswirkung ist im selben Zeitraum 265mal stärker als jene von CO2 und bei Kühlgasen kommt man durchaus schon einmal auf den Faktor 1000.
Wir brauchen einen vergleichbaren Wert
Wir wollen nun den Einfluss auf das Klimas durch unterschiedliche Treibhausgase seriös bewerten. Dazu ist es praktisch, die Auswirkung unterschiedlicher Produkte auf die entsprechende Menge CO2 mit der gleich schädlichen Wirkung im Laufe von 100 Jahren umzurechnen. So erhalten wir einen Wert den wir als CO2e bezeichnen. Das steht für „carbon dioxide equivalent“, auf deutsch Kohlendioxid-Äquivalent oder CO2-Äquivalent. Auf diese Weise kann dann ein Liter Benzin (mit ca. 3,5 kg CO2e) mit einem Liter Kuhmilch (mit über 2 kg CO2e) verglichen werden. Wobei das CO2e von der Milch, im Gegensatz zum Benzin, einen hohen Anteil von umgerechnetem Methan enthält.

Die Problematik bei Fleisch ist ja heute weitgehend bekannt, aber die hohen Werte von Milch und Milchprodukten waren mir vor der Lektüre des Buches nicht bewusst. Dass für ein Kilogramm Käse – je nach Sorte – etwa 6,5 kg bis über 19 kg CO2e anfallen, hat mich schon sehr überrascht. Auch bei Fleisch ist die Bandbreite gewaltig: Von ca. 4 kg CO2e pro kg Hühnerfleisch, 10 kg beim Schwein, 21 kg für’s Lamm und 25 kg beim heimische Rind können auch über 83 kg CO2e pro kg importiertem Rindfleisch, anfallen.
E-Bike oder Muskelkraft
Die meisten Vergleiche in diesem Buch sind realistisch. Einige sind durchaus amüsant und zeigen dabei auch die Komplexität des Themas und wie schwierig es ist, konkrete Werte zu finden. So berechnet sich die Fahrt mit einem E-Bike mit ungefähr 2 bis 4g CO2e pro km. Die Produktion des Akkus schlägt sich dabei, über dessen Lebenszeit aufgeteilt, mit weniger als 0,5 g CO2e pro km zu Buche.
Wenn die Energie zur Fortbewegung des Fahrrads jedoch aus der Muskelkraft gewonnen wird, verbrennen wir durchschnittlich 32 Kalorien pro km. Dabei kommt es darauf an, in welcher Form diese Kalorien vorher dem Körper zugeführt worden sind. Bei Bananen, übrigens eine der günstigsten Varianten, sind es 25g CO2e pro km. Müsli mit Kuhmilch verursacht 44g, bei Schinkenspeck 120g. Cheeseburger verursacht sogar fast 200g, also in jedem Fall wesentlich mehr als bei der Energie aus dem Akku.
wie ist das mit Bananen und Klimawandel?
Bananen wachsen direkt unter der Sonne. Die Verpackung wächst gleich mit. Bananen sind so gut haltbar, dass sie mit wenig zusätzlicher Verpackung in großen Mengen mit dem Schiff transportiert werden können. Auch bei den Lebensmitteln ist fliegen das Schlimmste. Trauben, die per LKW aus Spanien kommen, sind mit etwas über ein kg CO2e pro kg belastet. Wenn Trauben per Luftfracht aus Südafrika kommen, wären das über 18 kg CO2e.
Dass lokales Obst und Gemüse mit kurzen Transportwegen am Besten abschneidet versteht sich von selbst.
Was jede einzelne Person zur CO2e Reduktion beitragen kann ist individuell sehr verschieden. Das Wichtigste ist einen Überblick zu bekommen, was sich wie auswirkt. Niemand von uns will, soll und kann auf alles verzichten was CO2e erzeugt. Doch jede Person kennt Dinge, die ihr nicht so wichtig sind, oder für das sie eine bessere Alternativen findet.
Für mich hat das Buch wertvolle Anregungen zur Reduktion meines eigenen CO2e-Abdrucks geboten, aber ich bin für jeden Hinweis auf weitere seriöse Quellen dankbar und freue mich auf eure Reaktionen zum Thema Klimawandel an franz.safar@gruene.at