Mehr Transit durch Transgourmet
Zwischen Westautobahn, Wientalstraße und Lainzer Tiergarten soll ein großes Logistikcenter der Firma Transgourmet entstehen. Groß angelegte Flächenversiegelung und ein enorm erhöhtes Verkehrsaufkommen in und durch den Bezirk inklusive. Was hat der Bezirk davon? Nichts Positives, dafür noch mehr LKW-Verkehr über die Westeinfahrt, und quer durch den Bezirk in die Stadt.
Der geplante größte Transgourmet Ostösterreichs möchte die Gastronomie der Stadt mit Klein-LKW, angeblich mit E-Antrieb, beliefern, Gastronom:innen können Waren zudem auch im Cash & Carry-Markt abholen, für Private ist der Lebensmittelgroßmarkt nicht gedacht. Soweit das Konzept. Ermöglicht wird dieser Großbau durch eine neue Flächenwidmung. Im Wiener Gemeinderat wurde bereits ein Baurechtsvertrag mit den Stimmen von SPÖ, Neos, FPÖ und einem klubfreien Gemeinderat beschlossen. Es wird laut Plänen von Transgourmet mindestens 21.500m2 Fläche versiegelt werden, über weitere Flächen wird noch entschieden, groß genug dafür ist das Grundstück mit seinen rund 47.000m2.
Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s der Wirtschaft gut
Dem Grundstück soll durch die neue Flächenwidmung eine Entwicklung gemäß dem sogenannten Fachkonzept „Produktive Stadt“ ermöglicht werden. Es darf laut Widmung somit nur ein Fachmarkt, aber kein Einkaufszentrum für Lebens- und Genussmittel der Grundversorgung errichtet werden. Der Grund ist und bleibt im Eigentum der Stadt Wien und der ASFINAG. Hier fließt also nicht wenig Geld für die Nutzung des Grundstücks, in den Bezirk fließt nur der Verkehr.
Dass es sich bei diesem Großmarkt und Logistikzentrum um einen Betrieb handelt, der viel Fläche aber wenig Angestellte braucht, wird nicht gern erwähnt. Gesprochen wurde seitens Transgourmet von 250 neuen Arbeitsplätzen. Ob diese 250 Menschen Vollzeitangestellte sein werden, wurde auf meine direkte Nachfrage nicht beantwortet.
Jobprofil Führerschein
Top-Jobs werden wohl kaum angeboten werden. Bedeckt hielt man sich auch bei meiner Frage, ob es sich bei den Arbeitsplätzen nicht um vermehrt qualitativ minderwertige Jobs ohne Aufstiegschancen und idealen Arbeitsbedingungen handeln könnte. Möglicherweise braucht Transgourmet hauptsächlich Leute die LKW oder Stapler fahren können, und viele sogenannte Kommissionierer:innen. Letzteres sind jene Arbeitskräfte, die im Wesentlichem Waren für die Kund:innen zusammenstellen. Das Bruttomonatsgehalt für eine Vollzeitbeschäftigung liegt bei rund 1800 Euro.
Dass die Menschen nicht einmal öffentlich zur Arbeit fahren können, da es weit und breit keine Anbindung an den öffentlichen Verkehr gibt, ist auch kein unwesentlicher Faktor. Das bedeutet, bei rund 1400 Euro monatlich im Börsel muss auch ein eigener PKW angeschafft und erhalten werden. Parkplätze dafür werden zu Lasten des Bodens unter den Hochspannungsleitungen gebaut. Die Tiefgarage soll allein den Kundinnen und Kunden vorbehalten sein.
Greenwashing ist en vogue
Es gehört heute zum guten Ton, dass alles Neue als CO2-neutral und ökologisch verkauft wird. So auch hier: Vertreter:innen des Konzerns sprechen gern von den geplanten Begrünungen, Photovoltaikanlagen am Flachdach und der Elektro-Klein-LKW-Flotte. Auch soll es eine begrünte Lärmschutzwand zum angrenzenden Lainzer Tiergarten mit seiner streng geschützten Flora und Fauna geben.
Rechtfertigen diese gut gemeinten Maßnahmen wirklich den massiven Lieferverkehr und den Flächenverbrauch, und wird es die Elektroflotte für die Auslieferung auch wirklich geben? Die Zulieferfahrzeuge zum Großmarkt werden ohnehin schwere Diesel-LKW sein. Und für diese sind an die 30 Slots an der immens langen Laderampe vorgesehen.
Penzing hat bereits einen zentral gelegenen Gastronomiegroßmarkt, im Norden von Wien, und auch südlich der Stadtgrenze gibt es zudem reichlich Lebensmittelgroßmärkte, auch von der Firma Transgourmet. Wozu im gastronomisch eher dünn besiedelten Westen Wiens und den angrenzenden Gemeinden dieses Logistikzentrum entstehen soll, ist uns Grünen Penzing nicht klar. Eine Umwidmung zu Grünraum wäre in unserem Sinne gewesen, nicht aber ein Initiator für eine immer größer werdende Verkehrslawine durch den Bezirk.

Diese können wie auch bisher das Gebiet des geplanten Marktes (grüner Bereich) sehr gut mitversorgen.