Urbane Landwirtschaft trifft auf Stadtleben

Urbane Landwirtschaft verwandelt graue Stadtlandschaften in grüne Oasen. Auch in Penzing entstehen Projekte, die nicht nur frische Lebensmittel liefern, sondern auch das Klima schützen und Menschen zusammenbringen. Vom Balkon bis zum Gemeinschaftsgarten – jede Pflanze zählt und macht unsere Stadt ein Stück nachhaltiger und lebenswerter.
Landwirtschaft in der Stadt
Wer in Penzing spazieren geht, entdeckt sie immer häufiger: Gemeinschaftsgärten, Hochbeete und grüne Oasen in Innenhöfen, auf Balkonen und Dachterrassen. Viele BewohnerInnen nutzen diese Freiflächen, um Tomaten, Kartoffel, Beeren oder Kräuter anzubauen. Ein kleines Hochbeet reicht oft schon, um den täglichen Bedarf an frischen Zutaten abzudecken und ist ein gutes Beispiel für urbane Landwirtschaft. Doch das Konzept reicht weit über die Deckung des Eigenbedarfs durch private Hochbeete und Gemeinschaftsgärten hinaus. Urbane Farmen bringen die Nahrungsproduktion direkt in die Stadt. Dadurch können lange Transportwege vermieden werden, was nicht nur ökologisch sinnvoll ist, sondern auch frische Lebensmittel garantiert. Zudem können Menschen, insbesondere Kinder, durch den direkten Umgang mit der Natur ein besseres Verständnis für die Herkunft ihrer Lebensmittel, sowie ein erhöhtes Bewusstsein für gesunde Ernährung entwickeln.

Grüne Fleckchen in der Stadt sind nicht nur schön anzusehen, sondern tragen auch zur Lebensqualität der BewohnerInnen bei. Mehr Pflanzen bedeuten kühlere Temperaturen, vor allem in den zunehmend heißen Sommern, und helfen, das Phänomen der städtischen „Heat Islands“ zu verringern. Urbane Landwirtschaft ist somit ein Gewinn für alle: Sie macht die Stadt lebenswerter, nachhaltiger und bringt die Menschen näher zur Natur.
urbanen Landwirtschaft und Vielfalt: Vom Balkon bis zur Gemeinschaftsfarm
In Wien und auch in Penzing findet man bereits zahlreiche Beispiele von Urban farms. Diese reichen von der 4000 m2 großen City Farm im Augarten und dem KarlsGarten bis hin zu Gemeinschaftshochbeeten am Laurentiusplatz, dem Matznergarten oder bepflanzten Baumscheiben entlang der Spallartgasse.
Die vielfältigen Möglichkeiten der urbanen Landwirtschaft sind groß und zeigen sich nicht nur bei lokalen Projekten. Auch auf Stadtebene ist vieles möglich, wie man an dem beeindruckenden Beispiel von Paris sehen kann: Auf dem Dach der Porte de Versailles Ausstellungsgeländes befindet sich die größte urbane Farm der Welt. Seit 2020 werden dort auf einer Fläche von 14.000 Quadratmetern täglich bis zu 1.000 Kilogramm frisches Obst und Gemüse erzeugt. Durch innovative Methoden wie Aeroponik und Hydroponik, bei denen Pflanzen ohne Erde wachsen können, werden nicht nur Platz und Ressourcen optimal genutzt, sondern auch der Wasserverbrauch um bis zu 90 Prozent im Vergleich zur traditionellen Landwirtschaft reduziert.
Neben der Lebensmittelerzeugung widmet sich das Projekt auch ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen moderner Städte, wie der Versiegelung von Bodenflächen, der Luftverschmutzung und der Entfremdung der Menschen von ihrer Lebensmittelversorgung. Mit Bildungsangeboten, Führungen und Workshops schafft die urbane Farm Bewusstsein für nachhaltige Ernährung und bietet zugleich Erholung – etwa durch Mietgärten oder einem Restaurant, das direkt vor Ort mit frischen Produkten kocht.
Dieses Beispiel zeigt, wie Städte durch innovative Ansätze sowohl ökologisch als auch sozial profitieren können.
Das Beispiel vom Paris könnte für die Dächer Wiens eine interessante Möglichkeit sein und zeigt, dass der Kreativität und Innovation bei urbaner Landwirtschaft keine Grenzen gesetzt sind.
Wie kann ich beitragen?
Urbane Landwirtschaft ist weit mehr als ein Hobby – sie ist eine innovative und nachhaltige Lösung, die frische, lokal angebaute Lebensmittel liefert und gleichzeitig unsere Umwelt verbessert. Durch das Pflanzen von Gemüse, Obst und Blumen wird die Stadt kühler, die Luft sauberer und Insekten wie Bienen und Schmetterlinge finden leichter Nahrung. Auch der soziale Aspekt spielt eine große Rolle: Beim gemeinsamen Garteln entstehen Freundschaften und ein Bewusstsein für gesunde Ernährung.
Das Beste daran: Jeder und Jede kann mitmachen – sei es durch ein kleines Kräuterbeet auf der Fensterbank, ein Hochbeet im Innenhof, die Begrünung von Baumscheiben entlang den Straßen Penzings oder durch die Teilnahme an einem Gemeinschaftsprojekt. Wenn Sie sich für urbane Landwirtschaft interessieren, tauschen Sie sich mit ihren NachbarInnen aus oder schauen Sie einmal bei einem der Gemeinschaftsgärten in Penzing vorbei. Gemeinsam können wir unseren Bezirk und unsere Stadt verschönern und zugleich einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten.
Denn eines ist sicher: Jedes neue Blatt, das in Penzing wächst, macht unseren Bezirk ein Stück grüner und unsere Gemeinschaft ein Stück stärker.
Zum Weiterlesen: gartenpolylog.org/gartenkarte-neu