Platz für Penzing – Die Bilanz IV
Sichere Kreuzungen in Penzing
Platz für Penzing: Im Sommer 2020 haben die Aktivist:innen der Plattform „Platz für Wien“ ihre umfassenden und fundierten Forderungen für eine zukunftsorientierte und klimagerechte Stadt eingereicht – mit fast 60.000 Unterschriften!
Aufgefordert vom Petitionsausschuss der Stadt Wien nahmen alle Bezirksvorsteher:innen zu den Forderungen Stellung, manche mit mehr, manche mit weniger Einsatz. Negativ aufgefallen sind dabei die Bezirksvorsteher:innen der Bezirke 2, 10, 12, 20, 22 und – richtig – 14: Sie – alle SPÖ – hatten auf die Petition mit identen Floskeln und leeren Phrasen geantwortet. Die Bitte von „Platz für Wien“, noch einmal Stellung zu nehmen, blieb bis heute unbeantwortet. Daher haben wir Grüne Penzing im Zuge unseres Anfragerechts in der Bezirksvertretungssitzung im September 2021 noch einmal nachgefragt.
Hier nun der vierte Teil unserer Bilanz zu Platz für Penzing – basierend auf den Antworten der Bezirksvorsteherin auf unsere Anfragen zur Stellungnahme zur Petition. Du willst den ersten Teil noch einmal nachlesen? Dann lies hier rein: „Attraktive Straßen zum Gehen und Verweilen“.
Forderung 14 von „Platz für Wien“
250 Kreuzungen in Penzing zu sicheren Kreuzungen umbauen
Zu dieser Forderung schreibt die Bezirksvorsteherin in ihrer Stellungnahme:
„Die Stadt Wien setzt vermehrt auf Bikeboxen und voreilende Grünzeiten bei Lichtsignalanlagen. Mit der Einführung des Abbiegeassistenten (infolge der einerseits freiwilligen Nachrüstung von Lkws sowie aufgrund der EU-weiten Vorgaben zur verpflichtenden Ausrüstung im kommenden Jahr) wird jedenfalls eine zusätzliche Verbesserung erwartet.“
Laut Verkehrsunfallstatistik 2019 der Stadt Wien wurden in besagtem Jahr 264 Personen bei Straßenunfällen verletzt, die Statistik ist für Penzing denkbar schlecht: 264 verletzte Personen, davon 24 Kinder im Alter bis 14 Jahre. Damit ist Penzing auf Platz vier aller Wiener Bezirke bei verletzten Kindern im Straßenverkehr!
In unserer Anfrage dazu wollten wir wissen:
- Setzt die Bezirksvorsteherin Maßnahmen zur Sicherung von Kreuzungen?
- Wenn ja welche und an welchen Kreuzungen?
- Wie soll eine Reduktion der Verletzten erreicht werden?
Die Antwort der Bezirksvorsteherin ist keine – neben dem Hinweis, dass sofern „Unfallhäufungspunkte auftreten, werden seitens der Fachdienststelle Verbesserungen geprüft, vorgeschlagen und auch umgesetzt, sofern es budgetär möglich ist und der Bezirk bzw. die Mobilitätskommission dies befürwortet“ heißt es: „Weiters darf nicht unbeachtet bleiben, dass auch an den sichersten Kreuzungen oder Straßenräumen immer das menschliche Versagen bei dem einen oder anderen Beteiligten eine Rolle spielt und nicht alle Unfälle vor allem mit Personenschaden auf unsichere Gegebenheiten zurückzuführen sind.“
Dann haben die verletzten Kinder wohl menschlich versagt?
Forderung 15 von „Platz für Wien“:
500 fuß- und radfreundliche Ampelschaltungen für Penzing
Die Bezirksvorsteherin schreibt in ihrer Stellungnahme:
„Um eine Minimierung der Wartezeiten für alle VerkehrsteilnehmerInnen zu erreichen, ist bereits im Fachkonzept Mobilität vorgesehen, die Wartezeiten in Abhängigkeit der Verkehrsdichte bzw. der Verkehrssicherheit auf das nötigste Maß zu reduzieren. Auch das Regierungsprogramm bekennt sich zu besseren Ampelschaltungen für RadfahrerInnen.“
Das klingt ja vielversprechend –
da haben wir gleich nachgefragt:
- An welchen VLSA [Verkehrslichtsignalanlagen aka Ampeln] in Penzing sind Verbesserungen für Radfahrer*innen geplant?
- Wie und in welchen Abständen werden Verkehrsdichte und Verkehrssicherheit nach welchem Modus erhoben?
- Wann und wo hat eine derartige Erhebung zuletzt in Penzing stattgefunden und welches Ergebnis folgte daraus?
- Welche Schritte wurden in Folge umgesetzt?
Die Antwort bleibt gewohnt vage:
„Um die Qualitäten für Zufußgehende und Radfahrende an Kreuzungen zu verbessern werden seitens der Magistratsabtielung 33 – Wien Leuchtet Maßnahmen an sechs bestehenden Verkehrslichtsignalanlagen [Ampeln, Erg.] vorgesehen sowie drei neue Verkehrslichtsignalanlagen, selbstverständlich mit Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse von zu Fuß gehenden und Radfahrenden, geplant. Die Verkehrsstärken werden an automatischen Zählstellen erhoben, bzw. im Kontext von allfälligen Maßnahmensetzungen darüber hinaus auch für spezielle Örtlichkeiten.“
Forderung 16 von „Platz für Wien“
Penzing braucht 125 sichere Querungsmöglichkeiten über Hauptstraßen
In ihrer Stellungnahme zu Platz für Wien schreibt die Bezirksvorsteherin:
„Ein Schutzweg wird bei geringer Nutzung von FußgängerInnen von FahrzeuglenkerInnen erfahrungsgemäß eher ignoriert. Daher ist auch in den einschlägigen Richtlinien unter anderem eine gewisse FußgängerInnenfrequenz Voraussetzung für die Verordnung eines Schutzweges.“
Wir wollten wissen:
- Welche FußgängerInnenfrequenz ist Voraussetzung für die Verordnung eines Schutzweges?
- Welche Schutzwege wurden in den letzten 2 Jahren in Penzing neu verordnet?
- Sind neue Schutzwege in Penzing geplant?
- Wenn ja, wo?
Die Antwort sei an dieser Stelle verkürzt zusammengefasst:
„Somit ist die Sinnhaftigkeit jedes Schutzweges individuell an jeder Örtlichkeit nach den obgenannten Kriterien [aufgezählt wurden Fahrgeschwindigkeiten, Benutzergruppe, gleichmäßige Frequentierung in aufeinanderfolgenden Stunden, Bündelung an einer Stelle, erforderliche Sichtbeziehungen, Gehsteiganbindungen, Aufstellflächen, vorhandene Mittelinseln, Beleuchtung, Nutzungsfrequenz – jeweils ohne konkrete Zahlen]. […] Grundsätzlich wird daher […] die Möglichkeit zur Situierung von ungeregelten Schutzwegen ohnehin geprüft, es werden laufend neue ungeregelte Schutzwege realisiert. Eine Liste über die in den letzten 2 Jahren umgesetzten Schutzwege haben wir nicht aufliegen.“